Wie variieren Übertragungsraten im Internet je nach Gerätetyp, Netzbetreiber oder Verbindungsort? Wie unterschiedlich ist die Leistung zwischen einem drahtlosen und einem festen Anschluss? Welchen Datendurchsatz erreicht man aufwärts und abwärts? Diese Fragen werden in einem Artikel behandelt, der im iX-Magazin soeben veröffentlicht wurde:
Eduardo Casais: Tempo zu Umsatz – Netz-Kennzahlen für Content-Anbieter, iX Magazin für professionelle Informationstechnik, Nr. 2, 2014, Seiten 95-99.
Darin werden Statistiken aus verschiedenen Quellen untersucht und als detaillierte Graphen zusammengefasst. Aus Platzmangel wurden aber einige Tabellen ausgeschlossen, die hier der Vollständigkeit halber wiedergegeben werden.
Tabelle 1 führt Referenz- und Prognosewerte über die Download-Leistung von festen und mobilen Netzwerken auf; sie ergänzt Abbildungen 1 und 2 im Artikel.
Zeitpunkt | Netztyp | Downstream Datenrate Mb/s | CH | DE | AT |
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derzeit 3Q2013 | Mobilfunk | bester Durchschnitt | – | 6,5 | 7,1 |
Festnetz | Durchschnitt | 11,6 | 7,6 | 9,3 | |
Potential | 32,6 | 20,5 | 16,3 | ||
künftig 1Q2015 | Mobilfunk | bester Durchschnitt | – | 8,1 | 10,0 |
Festnetz | Durchschnitt | 13,9 | 8,9 | 10,7 | |
Potential | 48,4 | 27,8 | 23,7 |
Transferraten in Mobilfunknetzen wurden traditionell mit Daten-Modems getestet. Seit 2013 werden Modems seltener in Messkampagnen eingesetzt, da Smartphones ähnliche Datenraten erreichen. Dies gilt aber nur für die neuesten Smartphones der Spitzenklasse, wie etwa das Sony C6903 Xperia Z1. Tabelle 2 zeigt das durchschnittliche Verhältnis von der Upload- zur Download-Leistung; sie ergänzt Abbildung 3 im iX-Artikel.
Netztyp | Upstream/Downstream % | CH | DE | AT |
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Festnetz | derzeit 4Q2013 | 17 | 14 | 22 |
künftig 1Q2015 | 17 | 16 | 25 | |
Mobilfunk | Datenmodem 2012 | 27 | 34 | 31 |
Mobiltelefon 2013 | 46 | 39 | 45 |
Tabelle 3 zeigt das Verhältnis von Mobiltelefon- zu Modem-Datenraten. In 2012 lag die Durchschnittsleistung von Handys deutlich under derjenigen von Modems.
Netztyp | Zeitpunkt | Mobiltelefon/Modem % | CH | DE | AT |
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Mobilfunk | 2012 | Empfangen | 38 | 40 | 25 |
Senden | 66 | 66 | 65 |
Die angegebenen Leitzahlen beziehen sich auf Grossstädte einerseits, und auf deren Umland, Autobahnen, Landstrassen, und kleinere Ortschaften andererseits. Übertragungsraten in einem entlegenen Weiler im Berner Oberland, oder mitten im Schwarzwald dürften selbstverständlich wesentlich niedriger ausfallen.
Netztyp | Land/Stadt % | CH | DE | AT |
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Mobilfunk | langfristiger Mittelwert 2009 – 2013 | 69 | 70 | 70 |
Im Juli 2013 übernahm Hutchison 3 die Orange Austria. Dadurch verringerte sich die Anzahl der Mobilfunk-Netzanbieter in Österreich von vier auf drei. Unsere Statistiken berücksichtigen dennoch die Präsenz von vier österreichischen Netzbetreibern, was nicht nur der Marktlage im ersten Halbjahr 2013 entspricht, sondern auch den technischen Bedingungen bis zur vollständigen Integration der beiden Netzwerke.
% der besten Leistung | CH | DE | AT | |||
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Kontext | Stadt | Land | Stadt | Land | Stadt | Land |
zweitbester Betreiber | 87 | 73 | 78 | 79 | 80 | 66 |
drittbester Betreiber | 56 | 49 | 62 | 60 | 67 | 51 |
viertbester Betreiber | – | – | 27 | 32 | 50 | 28 |
Tabellen 4 und 5 ergänzen Abbildung 4 im iX-Artikel.
Auf der Basis von Akamai-Daten, veranschlagt der iX-Artikel den besten durchschnittlichen Transfer auf 9 Mb/s in Städten und 6,3 Mb/s ausserhalb von Städten – im zweiten Quartal 2014, in deutschen Mobilfunknetzen. Die Zeitschrift Connect hat allerdings durchschnittliche 9,919 Mb/s innerhalb von Städten und 7,383 Mb/s ausserhalb von Städten bereits in Oktober 2013 gemessen, und dies im langsamsten Mobilfunknetz von E-Plus.
Diese Diskrepanz ist auf die unterschiedlichen Bemessungsgrundlagen zurückzuführen. Die von Fachzeitschriften durchgeführten Messkampagnen setzen die leistungsfähigsten Geräte mit den besten Hochgeschwindigkeitsdatendiensten ein; Dateien werden aus mit reichlicher Netzwerkanschlusskapazität ausgestatteten Servern transferiert; heruntergeladene Daten werden nicht weiter verarbeitet. Somit wird eigentlich die Leistung aus der Sicht des Netzbetreibers gemessen, das heisst: was ist die maximale Datenrate, die man sich zu dem Messzeitpunkt aus einem bestimmten Mobilfunk-Netzwerk herausholen kann?
In tatsächlichen Gegebenheiten verfügen die meisten Mobilnutzer über Smartphones von einer niedrigeren Leistungsklasse oder über ältere Mobiltelefone, und sie haben sich für kostengünstige Abonnements entschieden. Darüber hinaus muss Leistungsfähigkeit Ende zu Ende gewährleistet werden: die Leitung mag wohl in der Lage sein, einen hochauflösenden Multimedia-Datenstrom flott zu übermitteln, aber ihre Bandbreite bleibt weitgehend brach liegen, wenn die Grafikkarte bei der Signalverarbeitung hinkt und der Datentransfer gedrosselt werden muss. Und wer hat nicht schon erlebt, wie ein FTP-Server seinen Dienst mit gemächlichen 1 Mb/s verrichtet?
Daher die Empfehlung, eine Anwendung auf das 10%-Quantil des aus Akamai abgeleiteten Datendurchsatzes zu kalibrieren. Wenn sie nicht mehr als 2,8 Mb/s benötigt, dann werden 90% aller Nutzer (im deutschen Festnetz), unabhängig von Anschluss, Service-Paket, oder Endgerät, eine anständige Leistung geniessen. Wenn nicht, dann muss man zusätzliche Optimierungen vornehmen, und sie werden wahrscheinlich die aufwendigen sein: Webseite-Komponenten bedarfsgetrieben laden, permanente lokale Zwischenspeicherung einsetzen, Server-Module zur dynamischen Inhaltsadaptierung einrichten, CDN aktivieren.
Der Artikel im iX-Magazin und die hier vorliegenden Zahlen sollen demnach Entwicklern helfen, die Leistungsanforderungen ihrer Web-Dienste festzulegen.
Dieser Artikel ist auch als PDF-Datei abrufbar.
Erste Veröffentlichung: 2014-01-29.